Pressebericht JCH 4.6.2023

„Hot’n’Nasty“ – scharf und schräg und hinreißend

Heißer Blues-Rock aus dem Ruhrpott auf hohem Niveau

Ganz gleich, ob der Bandname nun mit „heiß und heftig“ oder doch mit „scharf und schräg“ übersetzt wird, alles trifft auf seine Weise zu. „Geile Musik“ kam als Kommentar aus dem Publikum, denn die vier Musiker präsentierten ihre Songs - fast ausschließlich Eigenkompositionen - in einfach umwerfender Art.

Die Lautstärke war schon beachtlich am Freitagabend, der Elan der Musiker aber ebenso. Hämmernde Rhythmen, jaulende Gitarrensaiten, dazwischen eine wimmernde Bluesharp, satte Basstöne und der sehr wandelbare kraftvolle Gesang beherrschten den Abend. Robert Collins hatte wieder seine Markenzeichen dabei, die Schiebermütze und den ökologisch korrekten Mikroständer aus poliertem Wurzelholz. Bei Gesang und Spiel auf der Bluesharp gab das Holz ihm Halt – oder umgekehrt? Malte Triebsch wechselte zwischen den Titeln von der E-Gitarre auf seine „Akkordeon-Slide-Gitarre“, bediente zum Variieren der Klangfarbe gelegentlich den Fußschalter – von Collins als “mit Fußgedöns“ kommentiert. Natürlich kamen auch die klassischen Bluesthemen vor, so in „Damned to ride“, „Too good to be true“ oder „It’s only money“. Der neue Schlagzeuger Dominique Ehlert tat sich mit sehr langen kraftvollen Soli hervor, der Bassist Tim Gressler war mit vollem Einsatz auf seinen vier Saiten dabei.

„Maybelline“, ein bekannter Rock’n’Roll, lockte zum Tanzen, bei einem Stück musste das Klatschen des Publikums die Rhythmusgruppe ersetzten. Auch einige eher zurückhaltende Titeln waren ins Programm gemischt, so ganz zum Schluss nach begeistertem langem Applaus als zweite Zugabe das ruhige „Come on home“. Sicher haben „Hot’n’Nasty“ im Weserbergland viele neue Fans gefunden und die alten nach vier Jahren wieder bestens bedient.