Pressebericht JCH 28.8.2022
„Boogie Banausen“ mischen den Jazz-Club auf
In jeder Hinsicht ein wirklich heißer Konzertabend
(ez) Was – doch nicht open air? Leicht enttäuschte Kommentare zu Anfang des Konzerts am Freitagabend, schweißtreibende Temperaturen im Saale und dann während des zweiten Sets ein mittlerer Wolkenbruch und die Genugtuung, dass die Entscheidung für drinnen doch richtig gewesen war.
War es an sich im Raum schon heiß, die „Boogie Banausen“ sorgten dafür, dass es noch heißer wurde. Die drei Musiker gaben so richtig Gas, ließen kaum eine Atempause zwischen den einzelnen Titeln. BoogieWoogie, Rock’n’Roll, Jump Blues und Jive in einem Tempo und mit einer technischen Fertigkeit, die dem Publikum fast den Atem nahm. Dennis Taubner am Piano beherrschte perfekt den schon 100 Jahre alten Klavierstil des Boogie mit den rollenden Bässen in der linken Hand und den melodiösen Figuren in der rechten. Sein Instrument war eine herrliche Mogelpackung, innen E-Piano, außen klappbares Klaviergehäuse. Lorenz Knauft meisterte gleich drei Saxophone, Alt- und Tenorsaxophon dabei ein eher gewohnter Anblick, das Baritoninstrument auf jeden Fall sehr beeindruckend. Michael Seyfarth am Schlagzeug sorgte mit großem Elan dafür, dass seine Kollegen auch bei den wildesten Titeln nicht aus dem Takt kamen.
Bis aus Bielefeld waren Fans der „Boogie Banausen“ und ihrer Musik angereist. Es durfte, es sollte getanzt werden im Club, und zwei junge Paare zeigten in komplizierten Figuren ihr Können. Durchaus o.k. war aber auch Fingerschnippen und Wippen mit den Füßen. „BoogieWoogie Lesson“ hieß ein Titel, diese Lektion haben wohl alle Gäste verinnerlicht. Die Band spielte auch ihre erklärte Lieblingsnummer, „Love Roller Coaster“. Viel Beifall bekam „Caldonia“, der Jump-Blues-Song von Louis Jordan, den u.a. auch Bill Haley sang. Eigenkompositionen ergänzten die lange Liste bekannter Titel, und es zeigte sich, dass sogar „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ gut untergebracht werden konnte. Ein paar sehr ruhige Bluesnummern boten die willkommene Gelegenheit, zwischendurch einmal zu verschnaufen. Gelegenheit für die Musiker, wie auch die Zuhörerschaft. Die musste bei verschiedenen Titeln mitklatschen, den Rhythmus betonen. Ganz zum Schluss bekamen alle Hände noch einmal viel zu tun, tosender, langanhaltenden Applaus verabschiedete das Trio und lockte natürlich noch eine Zugabe heraus. Das war Musik, die alle jung erhält!
Als nächstes steht im Jazz-Club das 32. Jazzfestival Holzminden auf dem Programm, 16. – 18. September mit „Boogie Royale“, „How about Rita“, „Bossa Caffee“, „Jin Jim” und dem “Trio Frank Muschalle”.