Pressebericht JCH 24.4.2022

„D’Irish Folk“ – fast wie im echten irischen Pub

(ez) Ganz ohne Whisky und Guinness, dafür mit heimischem Gerstensaft oder anderen Getränken und mitreißenden Klängen konnte das Publikum im alten Bahnhof sich am Samstagabend auf die grüne Insel und in die windigen Höhen der Highlands entführen lassen.

Edgar Smit versteht sich als Troubadour, Sänger und Gitarrist. Zusammen mit Gerrit Kort (Gesang und 12-saitige Gitarre) gründete er 2019 die Band „D’Irish Folk“, dazu gehören ebenfalls der gebürtige Schwede Thomas Erichson (Banjo und Gitarre, Gesang) und Jan Wesselink (Akkordeon und Gesang).

Die vier Mann aus der niederländischen Provinz Drenthe spielten und sangen mit Schwung und Hingabe, mit gewaltiger Stimmkraft und pantomimischen Einlagen ihre Lieder von jenseits des Ärmelkanals und der Irischen See. In der Mehrzahl waren es irische Songs, die von Liebe und Leid, vom Trinken und vom Abschied, von düsteren Rebellen und schönen Frauen, von der Sehnsucht nach der Heimat und auch vom Gefängnis erzählten. Wer kann sich heute vorstellen, dass einst der Diebstahl von nur einem Brot mit Gefängnis bestraft wurde? Zu den eindeutig schottischen Titeln zählten „Caledonia“, „The Hills in the Highlands“ und „The Royal Oak“ – ganz klar der Name eines Pubs. Weder aus Irland oder Schottland, sondern aus England stammt das bekannte „Dirty Old Town“, es passt aber mit altem Kanal und flüchtigem Kuss an der Fabrikmauer gut in die Thematik.

Die süße „Molly Malone“ schiebt ihren Karren durch Dublin und verkauft Fisch und Muscheln, bis ein Fieber sie dahinrafft und ihr Geist die Aufgabe übernimmt. „Back home in Derry“ erzählt vom Heimweh und der Ungewissheit, jemals zurückkehren zu können. „Jock Stewart“ ist ein sehr selbstbewusster junger Mann, der meint, seinesgleichen gäbe es nur einmal. Im A-Capella Gesang wurde „The Old Triangle“ vorgetragen, ein Song über das harte Leben im Knast. „Whisky in the jar“ und „Was wollen wir trinken“ sind eindeutig zu den frohen Trinkliedern zu rechnen, für die die irische Folklore bekannt ist. Sicher schon 200 Jahre alt ist das Lied „The wild rover“, populär in der Fassung von „The Dubliners“ und in den 80er Jahren von Klaus & Klaus umgedichtet und unter den Titel „An der Nordseeküste“ zum Hit gemacht. Und die begeisterten Gäste im Club zeigten sich topfit beim rhythmischen Klatschen des „Refrains“. Am Ende des Abends entlockte der stürmische Schlussapplaus den Musikern noch zwei Zugaben, eine war „Down by the river Sawyer“. Kurz vor Mitternacht sagte man sich „Good buy“ und „Farewell“ und „Kommt mal wieder an die Weser“.

Im Mai gibt es zwei Konzerte im Jazz-Club: am 13.5. spielt das „Power Swing Trio“ (Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Autohaus Friedrich) und am 21.5. treten „The Toughest Tenors“ auf.