Pressebericht Jazz-Club

16.6.2017

Und immer wieder New Orleans …

Echte Evergreens aus der Schatzkiste des alten Jazz

(ez) Die „Oldtime All Stars“ haben am Freitag genau ins musikalische Herz der Jazzfreunde getroffen. Kaum zu glauben, dass gerade mal gut zwei Stunden gemeinsamen Übens ein so harmonisches und überzeugendes Zusammenspiel hervorbringen kann. Sichtlich gut gelaunt und voller Spielfreude kamen die die Musiker auf die Bühne im alten Bahnhof und konnten ihre Zuhörer ab dem ersten Ton begeistern.

Jeder Gast hat an diesem Abend wohl einen Favoriten unter den gespielten Titeln gefunden, sei nun es „On the Sunny Side of the Street“, „Margie“ oder vielleicht „Bourbon Street“. Auch die Musiker haben natürlich so ihre Vorlieben und setzten ihre Soli entsprechend ein. Für die Schlagzeugerin Steffi Fust war es „Somebody Stole My Girl“ und „Margie“, für ihren Bruder Martin Fust am Kontrabass, der eher langsame Stücke liebt, „New Orleans“ von Hoagy Carmichel. Uli Schulz an der Trompete hatte „Fidgety Feet“ für sein Lieblingssolo des Tages gewählt. Hans Hävker und seine Posaune taten sich bei „Rose Room“ hervor, während Wilfried Steinmetz an der Klarinette bei „Indiana“ und Rudolf „Pluto“ Kemper am Banjo bei „Nobody’s Sweetheart“ ihr jeweiliges Lieblingssolo spielten. Wenn der Trompeter dann noch zum Flügelhorn griff und der Banjospieler zur Gitarre, bekamen zudem andere Stücke, so etwa „Ain’t Misbehavin‘“ von Fats Waller, auch noch einen weicheren Klang. Am Ende des mitreißenden Abends stand als Zugabe das beliebte „When the Saints“, nahtlos überleitend in den Titel „Mama Don’t Allow It“ – ein echt raffinierter überraschender Abschluss.


Oldtime All Stars 16. Juni 20°° Uhr

Eintritt: 15,- € / 12,- € ermäßigt

Mit gutem Erfolg hat der Jazz-Club auch schon in der Vergangenheit Bands von Musikern zusammengestellt, die schon einmal hier aufgetreten waren, aber vorher nicht miteinander gespielt hatten. Solche Experimente valangen den Einzelnen viel Können und Einfühlungsvermögen ab, da die bandüblichen Übungseinheiten im Vorfeld nicht gelaufen sind. Die Spontanität verspricht dagegen aber einen besonderen Musikgenuß.

Steffi Fust, eine der wenigen New-Orleans-Drummerinnen und die einzige, die mit diversen international bekannten Bands je in Holzminden aufgetreten ist, wohnt jetzt am Köterberg und gehört damit zu unserer regionalen Jazzszene. Ihr Bruder Martin Fust war erstmalig zum 2017-Workshop im Club und ergänzte auf dem Kontrabass vorbildlich die Dozentenband. Rudolf "Pluto" Kemper, der mit seiner "Dixie-Delight" zum 150sten Bahnhofsgeburtstag sowie auf den Kükenfesten bereits mehrfach das Publikum begeisterte, vervollständigt mit seinem Banjo die Rhythmusgruppe. Uli Schulz hatte sein Debut im Holzmindener Jazz-Club als Workshopdozent für die Blechbläser, und wie bei dem Dozentenkonzert wird er auzf seiner Trompete die Melodiensection anführen. Bei den "2016-Allstars" war der als Posaunist gesetzte Hans Häfker aus dem Landkreis Holzminden durch eine akute Krankheit ausgefallen, wurde aber durch den für die Klarinette gesetzten Altmeister Adolf Klaproth (leider nicht mehr unter uns) ersetzt, der ztufällig seine Posaune mit dabei hatte, jetzt aber wird Hans Häfker den Part wieder übernehmen und wie schon 2016 mußte - da die Klarinette jha nun vakant war - Wilfried Steinmetz einspringen, und das wird er auch zu diesem Anlass wieder tun.

Bekannte und neue Musiker - alte und neue Melodien - spontane Arrangements und Soli: bei einer solchen Band ist für Überraschungen immer gesorgt, happy listening!