Pressebericht JCH 7.8.2021

Mit viel Swing und einer Portion Fantasie

Chris Hopkins & his Music Friends ernten Beifallsstürme



(ez) Was verbindet wohl Irwing Berlin, Frédéric Chopin und Bert Kaempfert? Nun gut, alle drei haben komponiert, das ist hinlänglich bekannt. In diesem speziellen Fall aber, beim Konzert am vergangenen Donnerstag im Jazz-Club mit Chris Hopkins & his Music Friends, waren Titel von ihnen in wundervoll jazziger Version zu hören. Zumindest im Falle von Chopin und seinem Präludium in e-Moll stellte das eine gelungene Überraschung dar. Die Bandmitglieder spielten von Noten – „das macht einen seriösen Eindruck und weist auf eine gediegene Ausbildung hin“. Die Melodie übernahm Colin Dawson, mit gestopfter Trompete. So geht Chopin auch!

Swingend begann die Band den Abend, das zweite Stück „Russian Lullaby“ leitete Henning Gailing am Kontrabass mit einem gefühlvollen Solo in d-Moll ein. Auch der darauf folgende Klassiker „Body and Soul“, ein ins Gemüt gehende Stück mit Gänsehauteffekt, war ein Fest der leisen Töne. Gitarrist Rolf Marx spielte ein langes leises Intro, der Schlagzeuger Oliver Mewes streichelte die Snare Drum nur ganz sacht mit den Besen. Der schon erwähnte Irwing Berlin steuerte den Titel „Blue Sky“ bei. „Sweet Sue“, ein traditioneller Jazztitel, bekam einen kleinen Anstrich von Bebop verpasst. Überhaupt bewegte sich das Programm von „traditionellem Jazz bis moderat modern, aber letzteres nicht zu schlimm“. Auch ein Bossa Nova und anderes aus südamerikanischen Regionen fand viel Applaus.

Billy Holiday sang einst den New Orleans Titel „Do you know what it means to miss New Orleans“, hier war Colin Dawson der Sänger. Sein weich intonierter Vortrag ging so richtig unter die Haut. Nach der Pause entführte die Band das Publikum noch einmal ins Delta, der „Apex Blues“ bot Kontrabass und Banjo die Gelegenheit zu einem perfekt abgestimmten Dialog. Und wer den Film „Some like it hot (Manche mögen‘s heiß)“ liebt, freute sich über die Nummer „Running wild“, die dort die Damenband während der Zugfahrt übt. Für Colin Dawson war es die Gelegenheit für ein richtig wildes, rotzfreches Trompetensolo.

Um Bert Kaempfert nicht zu vergessen, - er schrieb den Hit, Nat King Cole machte ihn unter dem Titel „Love is all I can give to you“ international bekannt und Colin Dawson wiederum sang ihn im alten Bahnhof. „I’ll se you in my dreams“, flott intoniert von dem grandiosen Alt-Saxophonisten Chris Hopkins, war das letzte Stück aus dem Programm. Und da noch nie eine Band ohne Zugabe nach Hause fahren durfte, wurde so lange kräftig applaudiert, bis zuerst ein wunderbar romantisches „La vie en rose“ und danach noch – mit Publikum als Chor – „Bye, bye blackbird“ erklang.

Das nächste Konzert im Jazz-Club soll am 20. August um 19 Uhr stattfinden. Es spielt die „Farmhouse Jazz & Bluesband“ aus den Niederlanden.